01.06.2010

Der vierte Mann

von Bine
Da das eine der beiden Zimmer auch als kleine Einliegerwohnung mit eigenem Eingang genutzt werden kann, beschlossen wir, dieses als solche zu vermieten und daher komplett von der restlichen Wohnung abzutrennen. Diese Idee hatten wir sogar von unserem Vermieter vorgeschlagen bekommen.

Aber es sollte anders kommen: Olaf, ein Bekannter, kam auf uns zu, weil er aus seiner Einzimmerwohnung raus und gerne in dieses Zimmer einziehen wollte, allerdings mit Zugang zur restlichen Wohnung, dafür wollte er auch mehr Miete zahlen, als wir für die Einlieger-Variante gefordert hätten.

Nach kurzer Beratung willigten wir ein, obwohl wir es anders geplant hatten, aber ihm dann doch helfen wollten.

Einen Monat nach Carla zog also Olaf ein und die WG war nun komplett. Einen weiteren Monat später war aber leider Olafs Umzug immer noch nicht komplett erledigt.

20.05.2010

Carla aus Spanien

von Bine
Nachdem wir unsere Mietnomadin Lina erfolgreich los geworden waren, hatten wir also wieder mal 2 leer stehende Zimmer. Wir brauchten allerdings gar nicht nach neuen Mitbewohnern zu suchen, denn eine Freundin schickte uns Carla.

Carla ist Architektin aus Spanien, die in einem Berliner Architekturbüro ein Praktikum machte und eine günstige Bleibe für ungefähr ein Jahr suchte. Ihr gefiel unser kleines Zimmer und so wurden wir uns schnell einig, zumal sie mit besten Referenzen unserer Freundin kam.

Zwei Monate dauerte die Idylle mit Carla, die sich als kompetente Mitbewohnerin erwies, dann hatte sie auf dem Weg zur Arbeit einen Unfall und brach sich das Bein. Sie musste für 2 Wochen ins Krankenhaus und wurde dort 3x operiert. Dann kam sie wieder zu uns zurück in die WG mit Gips und Krücken. Ihre Patentante und anschließend ihr Bruder kamen die ersten 3 Wochen aus Spanien angereist und leisteten ihr Schützenhilfe. Die Diakonie schickte täglich Pflegerinnen, die ihr beim Duschen und Anziehen halfen. Abgesehen davon, dass durch diesen ständigen Publikumsverkehr unsere Kater total verschreckt wurden und es im Bad mit 6 Personen manchmal recht eng wurde, war das alles halb so wild.

02.05.2010

Ein Auto und seine Folgen

oder: Von der Unfähigkeit des Personals in Berliner Ämtern

Da wir so vielen schönen Parkraum vor unserer Haustüre haben, dachten wir uns, dass es doch ganz nett wäre, auch eine Auto zu besitzen. Ein Freund von Chazz vermittelte uns auch gleich eine annehmbares Gebrauchtgefährt.

Wir vereinbarten, dass Chazz Eigentümerin des Autos  wird, wir aber gemeinsam darüber verfügen würden.

Anfang März erreichte uns ein Schreiben des Ordnungsamtes, dass wir unser Auto stillegen sollten, weil wir angeblich die Kfz-Steuer nicht bezahlt hätten und wir außerdem eine Strafgebühr von 40 Euro zahlen müssen. Hä??? Wir hatten doch eine Einzugsermächtigung erteilt, wie geht denn das? Ein Anruf beim Finanzamt brachte Klarheit: unsere Einzugsermächtigung ist zwar eingegangen, aber sie wurde nie bearbeitet! Ein Mahnschreiben, das angeblich bereits im November verschickt wurde, hat uns ebenfalls nie erreicht. Jetzt war der Vorgang vom Finanzamt an das Ordnugsamt übergeben worden und deswegen waren die Gebühren fällig. Wir könnten ja Widerspruch einlegen.

Wir habe natürlich erst mal schnell die Steuer überwiesen und dann Widerspruch gegen die Gebühr eingelegt. Ist ja schließlich nicht unsere Schuld, wenn die beim Finanzamt ihren Job nicht erledigen!
Tja, das Ordnungsamt sieht das anders: Weil wir auf die Mahnung nicht reagiert hätten (die wir nie bekommen haben, aber das glauben sie uns natürlich nicht, wie soll man sowas auch beweisen und Ämter machen ja nie Fehler...), ist der Vorgang nun mal bei ihnen gelandet und daher die Gebühr rechtmäßig. Die Ablehnung des Widerspruchs kostet übrigens noch mal 30 Euro, aber wir können ja dagegen Widerspruch einlegen.

Da hat man keine Worte mehr.

28.02.2010

Lina und Jasmin

von Bine
Nachdem wir schon einige potentielle neue Mitbewohner kennengelernt hatten, erreichte uns am Sonntag Morgen der Anruf von Lina: Sie hätte einen Notfall, sie und ihre 13-jährige Tochter Jasmin säßen seit 2 Monaten auf gepackten Koffern und die eigentlich gemietete Wohnung würde nicht frei. Sie müssten aber dringend beim Ex-Lebensgefährten von Lina raus, die Situation sei unerträglich geworden.

Unsere mitfühlenden Herzen schmolzen dahin, besonders wenn auch noch ein Kind involviert ist und die Dame machte einen seriösen, gut situierten Eindruck. Sie sei Apothekerin, hatte eine eigene Apotheke in Charlottenburg gehabt, die sie aber aufgegeben hatte, weil sie mit ihrem damaligen Mann nach Kanada gehen wollte.

Aufgrund der "Notsituation" kamen wir von unserem Vorhaben ab, erst gegen Zahlung der Kaution den Wohnungsschlüssel zu übergeben und die beiden brachten am selben Abend noch die ersten Koffer zu uns. Sie sollten auch nur vorübergehend bei uns bleiben, da wir eigentlich nicht zu viert und schon gar nicht mit Kindern unsere Wohnung teilen wollten. Wir vereinbarten, dass Jasmin das Schuljahr in Ruhe beenden sollte und in den Sommerferien würden die beiden wieder ausziehen.

"Endlich das Problem Helmut gelöst - wir können nun entspannen und unser Zuhause genießen" dachten wir. Pustekuchen! Jetzt fing der Stress erst richtig an.

02.11.2009

Der schöne Schein und was darunter hervor kommt

von Bine
Endlich war es soweit, Umzugstag!
Wir nahmen unsere schöne neue Wohnung in Besitz, es war ein fliegender Wechsel: die Vormieter zogen aus, Chazz zog gleichzeitig ein. Das Manko bei dieser Vorgehensweise wurde jedoch sehr bald sichtbar:
Die Vormieter hatten keine Gelegenheit mehr gehabt, die Wohnung noch einmal zu putzen, allerdings drängte sich der Verdacht auf, dass sie es mit dem Putzen generell nicht so genau genommen hatten. Der Dreck von mehreren jahren hatte sich ausgenscheinlich an vielen Stellen angesammelt. Also erst mal eine Putztruppe bestehend aus Beate, ihrer Tochter Renate und den beiden Umzugshelfern Marvin und Jason zusammengestellt, die fleißig schrubbten und saugten, bis man sich einigermaßen wohl fühlen konnte.

Nach und nach stellte sich heraus, dass die es Vormieter mit dem Reparieren auch nicht besonders genau genommen hatten: lose Türklinken waren mit Draht befestigt worden (man muss nur einen kleinen Stift einsetzen), kaputte Steckdosenabdeckungen mit Pappe überklebt, Wanddosenabdeckungen mit braunem Paketband (auf den weißen Wänden) befestigt, abgerissene Türgriffe der Einbauküche mit Doppelkleber notdürftig angeklebt und lose Scharniere (Schrauben waren "verschwunden") einfach so gelassen worden. Für den Küchenausguss und die Toilettenspülung ließen wir erst einmal den Klemptner kommen, denn es stank erbärmlich aus der Spüle und die Toilette ließ sich nicht abziehen.

31.10.2009

Unser 3. Mann

von Bine
Kurz nachdem Chazz und ich beschlossen hatten, gemeinsam eine Wohnung zu suchen, kam sie mit dem Vorschlag, noch eine dritte Person in die WG aufzunehmen. Helmut, ein Geschäftsmann, der zur Zeit in Spanien lebte und arbeitete, wollte in Berlin sein neues Geschäft aufziehen und suchte eine Bleibe. Er wollte nur einige Monate im Jahr in Berlin sein, den Rest der Zeit würde er unterwegs sein, aber die Miete würde fürs ganze Jahr gesichert sein. Wir fanden den Vorschlag akzeptabel und suchten ab sofort eine Wohnung für drei.

Unsere Taumwohnung hatte 6 Zimmer: 3 Schlafzimmer, 2 Arbeitszimmer (Helmut brauchte ein eigenes in dem er nach Herzenslust rauchen konnte), Wohnzimmer mit Kaminofen! Wohnküche, Bad und zusätzliche Dusche/WC in Helmuts Arbeitszimmer.

Schnell wurden wir mit den Vermietern einig; da sie im Ausland sitzen, ging alles über Telefon, aber sowohl Helmut als auch Chazz und ich konnten sie von uns überzeugen.

Der Einzugstermin rückte näher, alles war in die Wege geleitet, als plötzlich Helmut von der Bildfläche verschwand. Er hatte sich den Arm gebrochen und war stark gehandicapt, was jedoch nicht erklärte, warum er plötzlich nicht mehr auf Mails und Anrufe reagierte. Die erste Miete und die Kaution waren so langsam fällig und er hatte unseren Vermietern versprochen, letztere persönlich zu übernehmen. Außerdem wollten wir wissen, wann er nach Berlin kommen wollte, der ursprünglich anvisierte Termin war wegen der Verletzung ja geplatzt.

Viele Mails und Anrufversuche später, bei denen er uns immer wieder abwimmelte und der versprochene Rückruf nie kam, war uns klar: der kommt nicht mehr. Ein Anruf bei seinem Geschäftspartner bestätigte unseren Verdacht: der Gute hatte sich übernommen, er stand kurz vor der Pleite, aus seiner Geschäftsidee würde so schnell nichts werden, Berlin auf unbestimmte Zeit verschoben.

Aber anstatt rechtzeitig reinen Tisch zu machen, hat sich der feige Sack wortlos verdünnisiert und uns wochenlang hängen lassen! Da nur Chazz und ich als Mieter den Vertag unterschrieben hatten, mussten wir natürlich für die gesamte Miete gerade stehen. So hatten wir uns das nicht vorgestellt...

Nun hieß es also aus der vertrackten Situation so schnell wie möglich wieder herauszukommen und einen Nachfolger für Helmut zu finden. Leider ist das gar nicht so einfach, weil wir eigentlich nur 1 weiteren Mitbewohner haben wollten und die beiden freien Zimmer jedes für sich gesehen nicht besonders groß sind. In der Kombination Schlafzimmer/eigenes Arbeitszimmer rechtfertigten sie jedoch ein Drittel der Miete, bloß wer würde das so haben wollen?
Wir werden sehen...