01.06.2010

Der vierte Mann

von Bine
Da das eine der beiden Zimmer auch als kleine Einliegerwohnung mit eigenem Eingang genutzt werden kann, beschlossen wir, dieses als solche zu vermieten und daher komplett von der restlichen Wohnung abzutrennen. Diese Idee hatten wir sogar von unserem Vermieter vorgeschlagen bekommen.

Aber es sollte anders kommen: Olaf, ein Bekannter, kam auf uns zu, weil er aus seiner Einzimmerwohnung raus und gerne in dieses Zimmer einziehen wollte, allerdings mit Zugang zur restlichen Wohnung, dafür wollte er auch mehr Miete zahlen, als wir für die Einlieger-Variante gefordert hätten.

Nach kurzer Beratung willigten wir ein, obwohl wir es anders geplant hatten, aber ihm dann doch helfen wollten.

Einen Monat nach Carla zog also Olaf ein und die WG war nun komplett. Einen weiteren Monat später war aber leider Olafs Umzug immer noch nicht komplett erledigt.


Wir hatten uns darauf geeinigt, dass er sein Sofa, seinen TV-Schrank und sein Bücherregal ins Wohnzimmer stellen würde und im Arbeitszimmer ebenfalls weitere Regale anbauen sollte. Darüber hinaus hatte er vor, in seinem Zimmer diverse Veränderungen vorzunehmen, da er die Einlieger-Funktionalität nicht nutzte und deswegen einige Einrichtungsgegenstände überflüssig wurden.

Leider stellte sich heraus, dass Olaf dem gar nicht gewachsen war, ihn der Umzug psychologisch überfordert. So blieben wochenlang Regale unaufgestellt und Kisten unausgepackt. Für jeden einzelnen Handgriff benötigt er einen Helfer, der ihm hauptsächlich moralische Unterstützung leisten muss, ihm tatsächlich zur Hand zu gehen war meistens gar nicht notwendig. Praktisch sah das Ganze also so aus, dass Chazz oder ich am Wochenende unsere Freizeit damit verbringen mussten, Olaf zu babysitten, denn während der Woche passierte rein gar nichts, obwohl sich Olaf als Frührentner den ganzen Tag frei einteilen kann. Da wir nicht länger zwischen Kisten und Kartons wohnen wollen, mussten wir aber wohl oder übel diese Zeit opfern.

Auch das hat allerdings seine Grenzen und in der Zwischenzeit sind wir nicht mehr dazu bereit, noch weitere Stunden zu investieren. Die Kartons sind inzwischen verschwunden, zumindest im Wohnzimmer und im Arbeitszimmer. Auch die Möbel sind aufgestellt, bis auf das Regal im Arbeitszimmer. Da in dieses Regal jedoch nur noch Sachen von Olaf kommen sollen, die er aus seinem Zimmer herausräumen will, muss er sich leider selbst darum kümmern, wir haben jedenfalls die Schnauze voll.

Bleibt die Hoffnung, dass wenn endlich einmal alles vollständig aufgebaut, eingeräumt und repariert ist, auch der WG-Frieden wieder hergestellt ist.

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