31.10.2009

Unser 3. Mann

von Bine
Kurz nachdem Chazz und ich beschlossen hatten, gemeinsam eine Wohnung zu suchen, kam sie mit dem Vorschlag, noch eine dritte Person in die WG aufzunehmen. Helmut, ein Geschäftsmann, der zur Zeit in Spanien lebte und arbeitete, wollte in Berlin sein neues Geschäft aufziehen und suchte eine Bleibe. Er wollte nur einige Monate im Jahr in Berlin sein, den Rest der Zeit würde er unterwegs sein, aber die Miete würde fürs ganze Jahr gesichert sein. Wir fanden den Vorschlag akzeptabel und suchten ab sofort eine Wohnung für drei.

Unsere Taumwohnung hatte 6 Zimmer: 3 Schlafzimmer, 2 Arbeitszimmer (Helmut brauchte ein eigenes in dem er nach Herzenslust rauchen konnte), Wohnzimmer mit Kaminofen! Wohnküche, Bad und zusätzliche Dusche/WC in Helmuts Arbeitszimmer.

Schnell wurden wir mit den Vermietern einig; da sie im Ausland sitzen, ging alles über Telefon, aber sowohl Helmut als auch Chazz und ich konnten sie von uns überzeugen.

Der Einzugstermin rückte näher, alles war in die Wege geleitet, als plötzlich Helmut von der Bildfläche verschwand. Er hatte sich den Arm gebrochen und war stark gehandicapt, was jedoch nicht erklärte, warum er plötzlich nicht mehr auf Mails und Anrufe reagierte. Die erste Miete und die Kaution waren so langsam fällig und er hatte unseren Vermietern versprochen, letztere persönlich zu übernehmen. Außerdem wollten wir wissen, wann er nach Berlin kommen wollte, der ursprünglich anvisierte Termin war wegen der Verletzung ja geplatzt.

Viele Mails und Anrufversuche später, bei denen er uns immer wieder abwimmelte und der versprochene Rückruf nie kam, war uns klar: der kommt nicht mehr. Ein Anruf bei seinem Geschäftspartner bestätigte unseren Verdacht: der Gute hatte sich übernommen, er stand kurz vor der Pleite, aus seiner Geschäftsidee würde so schnell nichts werden, Berlin auf unbestimmte Zeit verschoben.

Aber anstatt rechtzeitig reinen Tisch zu machen, hat sich der feige Sack wortlos verdünnisiert und uns wochenlang hängen lassen! Da nur Chazz und ich als Mieter den Vertag unterschrieben hatten, mussten wir natürlich für die gesamte Miete gerade stehen. So hatten wir uns das nicht vorgestellt...

Nun hieß es also aus der vertrackten Situation so schnell wie möglich wieder herauszukommen und einen Nachfolger für Helmut zu finden. Leider ist das gar nicht so einfach, weil wir eigentlich nur 1 weiteren Mitbewohner haben wollten und die beiden freien Zimmer jedes für sich gesehen nicht besonders groß sind. In der Kombination Schlafzimmer/eigenes Arbeitszimmer rechtfertigten sie jedoch ein Drittel der Miete, bloß wer würde das so haben wollen?
Wir werden sehen...

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