02.11.2009

Der schöne Schein und was darunter hervor kommt

von Bine
Endlich war es soweit, Umzugstag!
Wir nahmen unsere schöne neue Wohnung in Besitz, es war ein fliegender Wechsel: die Vormieter zogen aus, Chazz zog gleichzeitig ein. Das Manko bei dieser Vorgehensweise wurde jedoch sehr bald sichtbar:
Die Vormieter hatten keine Gelegenheit mehr gehabt, die Wohnung noch einmal zu putzen, allerdings drängte sich der Verdacht auf, dass sie es mit dem Putzen generell nicht so genau genommen hatten. Der Dreck von mehreren jahren hatte sich ausgenscheinlich an vielen Stellen angesammelt. Also erst mal eine Putztruppe bestehend aus Beate, ihrer Tochter Renate und den beiden Umzugshelfern Marvin und Jason zusammengestellt, die fleißig schrubbten und saugten, bis man sich einigermaßen wohl fühlen konnte.

Nach und nach stellte sich heraus, dass die es Vormieter mit dem Reparieren auch nicht besonders genau genommen hatten: lose Türklinken waren mit Draht befestigt worden (man muss nur einen kleinen Stift einsetzen), kaputte Steckdosenabdeckungen mit Pappe überklebt, Wanddosenabdeckungen mit braunem Paketband (auf den weißen Wänden) befestigt, abgerissene Türgriffe der Einbauküche mit Doppelkleber notdürftig angeklebt und lose Scharniere (Schrauben waren "verschwunden") einfach so gelassen worden. Für den Küchenausguss und die Toilettenspülung ließen wir erst einmal den Klemptner kommen, denn es stank erbärmlich aus der Spüle und die Toilette ließ sich nicht abziehen.


Dass mehrere Heizungsrohre aus ihrer Wandhalterung gesprungen waren, weil diese mit den falschen Dübeln befestigt worden waren, hatte wir schon bei der Wohnungsübergabe festgestellt und die Reparatur war bereits in die Wege geleitet worden.

Nun, bei näherem Hinsehen, mussten wir auch noch feststellen, dass die Sanierung der Wohnung entweder nicht von einem Fachmann oder von einem Betrüger durchgeführt worden sein musste. Der Klemptner erklärte uns, dass der Küchenausguss ohne Knie installiert worden war, was natürlich zu Geruchsbelästigungen führt. Außerdem waren überall die (wohl zu billigen) Dichtungen kaputt, unter anderem die der Toilettenspülung. Aber es ging noch weiter. Im Bad waren die falschen Fliesen für den Boden verwendet worden und dazu noch schlampig verlegt und weiß (!) verfugt. Aber goldfarbene Wasserhähne eingebaut! Sämtliche Türen und Fenster wurden offensichtlich ohne Abschleifen und schlampig überstrichen, was dazu führte, dass fast alle klemmen und sich nicht ordentlich schließen lassen. In der Küche sind die Bodenfliesen auch nicht ordentlich verlegt worden und einige davon locker. Der Gasherd funktioniert nicht richtig, die Flammen lassen sich nicht richtig regulieren, brennen dadurch viel zu stark und beim Ofen ist der Ventilator kaputt.

Einzig allein das Hochbett im "Dienstbotenzimmer" ist eine Konstruktion, die wahrscheinlich einer Atombombe standhalten würde.

All diese Dinge kommen halt erst beim Bewohnen einer Wohnung zum Vorschein, aber wir sind schon entsetzt, wie nachlässig dieses schöne Altbauobjekt renoviert und durch die Vormieter behandelt wurde. Viele der Schäden hätten durch sorgfältigeren Umgang mit den Einbauten vermieden werden können oder wären gar nicht erst aufgetreten, wenn man gleich fachmännisch gearbeitet hätte. Gut, dass es letztendlich unsere Wohnung nur auf Zeit ist! Aber schade um die Wohnung ist es auch.

Addendum:
Mittlerweile haben wir erfahren, dass die Wohnung von einem Lehrerehepaar in monatelanger Eigenarbeit renoviert und saniert wurde. Also war die Vermutung, dass hier Laien am Werk waren, gerechtfertigt.

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